Pete Blume
Raus, raus, raus, da draußen ist ’ne Welt!
PETE BLUME sind zu fünft und keiner heißt Peter. PETE BLUME sind keine Gärtner und sie wurden auch nicht im Gewächshaus gezeugt. PETE BLUME sind eine in Hamburg lebende, atmende und arbeitende Band aus fünf Provinzflüchtlingen, die an nichts anderes glaubt als an sich selbst.
Ein gefühltes halbes Leben verbrachten PETE BLUME da, wo Bandsein noch weh tut: In schlecht belüfteten Clubs, in Jugendzentren, Dorfscheunen oder Nachwuchswettbewerben. Sie ließen Jobs und Freundinnen links liegen, verbarrikadierten sich endlose Wochen in (oder vielleicht auch auf) Sylter Songwritingschulen, in Studios, in ihrem Proberaum. Eine Band, so wissen auch PETE BLUME, das ist man nicht, das kann man nur werden: Eine Band, das ist dieses tourende Konstrukt aus unzähligen, gemeinsam verbrachten Stunden, aus hunderten Konzerten und dutzenden Songs; eine Band, das sind all diese Befindlichkeiten, diese Diskussionen, all die Rückschläge und immer wieder diese Hoffnung, es wird doch noch klappen, irgendwie. Fragt ihr PETE BLUME nach der korrekten Übersetzung von Bandsein, dann sagen sie: „Wir kennen nichts anderes.“
Nun haben es auch PETE BLUME geschafft, irgendwie. Ihr Debütalbum „Demonstrieren: Sonntags!“ liegt vor und es ist die Essenz aus neun Jahren Bandgeschichte, aus Erfolgen (siehe unten), Niederlagen (siehe Krankenakte) und heiseren, auf unzähligen Protestmärschen geölten Stimmbändern. „Demonstrieren: Sonntags!“ klingt so, wie nur ein Album klingen kann, das von einer BAND geschrieben und aufgenommen wurde: aus dem Bauch und trotzdem durchdacht, abgrundtief ehrlich und dennoch plakativ. Doch am wichtigsten ist: „Demonstrieren: Sonntags!“ klingt nach nichts anderem als nach PETE BLUME. Deutsch getexteter Indie-Rock, mal laut, selten leise und genauso nah am Pathos von Tomte wie an der Bordsteinkantenpoesie von Muff Potter. „PETE BLUME“ ist Seele auf links und Gitarren auf Acht (im Schnitt), das Destillat aus den Koordinaten Pop, Punk und Hard-Rock und einer spürbaren Dosis Tolstoi, Frevert und Elliott Smith. Sänger Matte hat für so viel Input eine schön schlichte aber durchaus treffende Umschreibung parat: Für ihn ist das Album nichts weiteres als eine ordentliche Portion „Erlebtes“. Eben so etwas wie „die Suche nach Orientierung, Gewissheit und dem eigenen Standpunkt – eine Ode an Trennung, an Selbstbehauptung, an die Liebe“. Und außerdem hat für PETE BLUME „jede zwischenmenschliche Beziehung in gewisser Hinsicht eine politische Ebene“. Entsprechend wählte die Band einen bewusst plakativen Titel, um „die vermeintlichen Gegensätze Politik und Beziehung miteinander zu verbinden.“ Da hat sich jemand Gedanken gemacht.
Produziert wurde „Demonstrieren: Sonntags!“ vom Kollegen Swen Meyer, der bereits Tomte und Kettcar auf Hymne pegelte und nun die PETE BLUME -Songs auf Dissonanz und Live-Sound pegelte und das Album damit hautnah an den Trademarks des Hamburger Fünfers parkte. Der Mann hat verstanden, was Bandsein im Fall von PETE BLUME bedeutet.
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